- Norddeutsches Tiefland
- Nọrddeutsches Tiefland,der Nordteil Deutschlands, in den Ländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Das Norddeutsche Tiefland ist ein Teil des mitteleuropäischen Tieflandes, das sich nördlich der Mittelgebirge erstreckt; es setzt sich nach Osten in Polen (Pommersche und Masurische Seenplatte, Schlesische Bucht), nach Westen in den Niederlanden fort. In der Niederrheinischen Bucht, der Westfälischen Bucht und der Leipziger Tieflandsbucht greift das Norddeutsche Tiefland buchtenförmig in die deutsche Mittelgebirgsschwelle ein. Bedeckt wird das Norddeutsche Tiefland weithin von Ablagerungen pleistozäner Inlandvereisungen; im Westteil Altmoränengebiete (Geest). Die Nordseeküste ist von See- und Flussmarschen (Marsch) und dem Wattenmeer gesäumt. Am Fuß der Mittelgebirge finden sich Lössdecken (z. B. Magdeburger Börde, Soester Börde). Nur vereinzelt tritt der vorpleistozäne Untergrund zutage.Das Norddeutsche Tiefland ist v. a. ein Agrargebiet; wegen der zum Teil mageren Böden herrschen Roggen- und Kartoffelanbau vor; Weizen- und Zuckerrübenanbau v. a. in der Bördenzone am Fuß der Mittelgebirge; Futterpflanzenanbau in Ostholstein. In den Fluss- beziehungsweise Urstromtälern überwiegen Grünlandnutzung und Viehzucht (v. a. Rinderhaltung). Außerdem Anbau von Obst und Gemüse (um die Großstädte Hamburg, Berlin, in der Bördenzone), von Tabak (in der östlichen Uckermark) und von Hülsenfrüchten (Ostfriesland).Seit dem Mittelalter wurden durch Kochsalzgewinnung die Solequellen, z. B. in Lüneburg und Halle (Saale), genutzt; im 18. Jahrhundert wurde die Torfstecherei intensiviert, im 19. Jahrhundert begann die Gewinnung von Kalisalz. Des Weiteren sind die Erdöl- und Erdgasfelder im mittleren Emsland, in Ostholstein und im Gebiet zwischen Leine und Lüneburger Heide von Bedeutung, dazu die Braunkohlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie in Nordrhein-Westfalen. Der Steinkohlenbergbau des Ruhrgebietes ist heute nach Norden, bis nördlich der Lippe, in das Norddeutsche Tiefland vorgedrungen.K. Duphorn: Nord-Dtl. u. angrenzende Gebiete im Eiszeitalter (31974).
Universal-Lexikon. 2012.